Mach' Dir ein Bild von mir,
bevor ich ein Bild vor Dir mache

Warum? Weil sonst keine guten Fotos entstehen.
Menschen zu fotografieren ist zu 70 % Psychologie und zu 30 % Technik. Für Sie fällt die Technik weg. Was bleibt übrig? Die 70% Psychologie, d.h. wenn wir beide nicht miteinander klarkommen, dann wird es schwierig mit unserem gemeinsamen Ziel ...

Mit Ihrem Ausdruck Eindruck hinterlassen

'Unser' Ziel? Genau! Nicht MEIN Ziel, nicht IHR Ziel, sondern wir gemeinsam haben das Ziel, mit Ihrem Ausdruck zu beeindrucken - und das geht am besten mit guter Zusammenarbeit. Die Vorabinformation, mit wem man es zu tun hat, ist da durchaus hilfreich. Folglich ist bei Websites von Fotografinnen und Fotografen das 'ich über mich' erheblich wichtiger als bei einem Online-Shop für Gewindeschrauben. Und genau darum gibt's gleich hier unten mit 'The story behind' etwas über meinen Werdegang und meine Motivation zu lesen.

The story behind: In drei Schritten zur Fotografie

1. Nach dem Abitur habe ich im Studium an der Kunstakademie weniger Malerei & Grafik studiert als ich sollte. Stattdessen habe ich in der Dunkelkammer gestanden, fotografiert bis die Kamera rauchte und von einem Fotografenmeister gelernt, was auch heute noch für's Fotografieren mit digitalen Kameras gilt. Danach dann Learning by doing und Korrektur durch den Meister und wieder von vorn... Der Kollateralschaden aus dieser Zeit ist: Fotografieren, das habe ich gelernt und das war mein Ding.

 

2. Wieso 'war'? Weil ich alles hingeschmissen habe, um Biologie zu studieren; dafür musste ich Geld für's Studium verdienen. Das ich nach dem Studium in der Forschung tätig war, lehrte mich noch mehr zum Thema Biologie, aber noch etwas ganz anderes: Mir gefiel das Unterrichten viel besser als die Forschung. Also habe ich weniger in der Forschung, sondern mehr als Dozent an der Uni gearbeitet und u.a. 'Mathematik für Biologen' unterrichtet, also für Studierende, die Null Bock auf Mathe hatten. Und das immer wieder erfolgreich durchgezogen. Resultat: Kollateralschaden Nr. 2, die Fähigkeit komplexe Dinge einfach zu erklären.

 

3. Nach der Promotion? Da ging ich zum Arbeitsamt, aber nicht auf die Besucherseite des Schreibtisches, sondern als Studien- und Berufsberater auf die Seite der Mitarbeiter*innen der Arbeitsagentur. Als Biologe, der auf See auf Forschungsschiffen gearbeitet hat, in so einer Behörde arbeiten? - Ja, ich musste mich oft in intellektueller Demut üben, aber ich war dort als Berufsberater nicht fehl am Platz, hatte super nette Kollegen*innen, gute Vorgesetzte und - nach 20 Jahren Beratungserfahrung - hatte ich Kollateralschaden Nr. 3: Ein guter Draht zu Studierenden, Jugendlichen und Erwachsenen, sprich: Ein Gespür für Menschen.

 

Dann kam nicht ein Tag, sondern DER Tag.

Als Bewerbungscoach waren mir immer wieder schlechte Fotos in den Unterlagen aufgefallen. Deshalb war meine Idee für den o.g. Tag (Tag des Ausbildungsplatzes) in Gütersloh: Bewerber*innen ohne Ausbildungsplatz kommen in die Berufsberatung, dort gibt's ein kostenloses Fotoshooting mit super Bewerbungsfotos und ich mache das. Ich hatte bis dahin immer Tiere und Landschaften fotografiert, aber Menschen?

 

Und dann standen sie vor mir: Jugendliche und Erwachsene, nach vielen erfolglosen Bewerbungen, frustriert, mitunter mies gelaunt aber mit hohen Erwartungen an ein kostenloses Bewerbungsfoto. Also: Nun mal 'ran Herr Berufsberater-Fotografen-Doktor! "Super Bewerbungsfotos?" Ich hatte Schiss: "Kann ich das?" Tja, ich kann fotografieren, kann gut erklären und anleiten, ich habe einen guten Draht zu Menschen und nehme ihnen im Gespräch und vor der Kamera ihre Ängste. Peng! All' meine drei Kollateralschäden kamen auf einmal zusammen, wie drei harmlose Chemikalien zu einer explosiven Mischung.

 

Die Shootings an dem Tag erlebte ich wie im Flow, glücklich wie ein Kind in einem Traum. Die strahlenden, ausdrucksstarken Gesichter auf den letzten Fotos einer Serie, ganz im Gegensatz zu den ersten Bildern¹, diesen Unterschied im Ausdruck sehe ich immer noch vor mir. Es war so, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Danach wollte ich eigentlich nichts anderes mehr machen, habe mich aber nur sehr langsam getraut.
Nun, nach etlichen Jahren Berufserfahrung als Fotograf lerne ich immer noch bei jedem Shooting dazu, denn trotz aller Erfahrung lernt man beim Umgang mit Menschen niemals aus.²

FAZIT

  • Ich habe nicht nur einen Schaden, sondern drei.
  • Was ich als Menschenversteher und als Fotograf kann, das kann ich auch für meine Kunden*innen einsetzen.
  • Was meine Kunden*innen wollen, das will ich auch: Gute Fotos! - Also einfach mal nachfragen ...

 

[1] Diese Fotos von damals waren nicht so gut wie meine heutigen Headshots, aber sie waren um Längen besser als die Bilder aus den Bewerbungsunterlagen. Selfies vor fleckiger Rauhfasertapete waren schon damals keine guten Bewerbungsfotos.
[2] "Fürchte Dich nicht vor der Perfektion, denn Du wirst sie nie erreichen." - Salvador Dali, 1904-1989.